Nordkorea, ein Relikt aus vergangener Zeit?

Nordkorea, ein Relikt aus vergangener Zeit?

Über Nordkorea liest man bei uns vorwiegend negative Nachrichten, so negativ, dass sich die Frage geradezu aufdrängt – wie ist das Land wirklich und wie leben die Menschen dort? Nordkorea zu bereisen ist nicht einfach. Nur Gruppenreisen sind erlaubt, wir werden immer von zwei Reiseführern begleitet (beaufsichtigt) und sie bestimmen, was man sehen und fotografieren darf. Nebst einigen alten Sehenswürdigkeiten, welche im Koreakrieg überlebt haben und heute in der UNESCO Weltkulturliste aufgelistet sind, zeigt man uns vor allem gerne die Errungenschaften der heutigen Zeit: Fabriken, Landwirtschaftskommunen, Staumauern, Industrieausstellungen, die U-Bahn und ähnliches.

Das alles wird uns mit grossem Stolz als Beweis dafür präsentiert, wie sich das Land unter der Führung der Partei - und trotz den internationalen Sanktionen - entwickelt hat. Dabei sehen wir Dinge, die mit unserem westlichen Verständnis nicht zu begreifen sind. Der Gründer der Republik Kim Il Sung, sein Sohn Kim Jong Il und der heutige Herrscher Kim Jong Un, werden wie die Pharaonen im alten Ägypten verehrt. Ihre Statuen und Wandbilder stehen in den Städten und Dörfern an fast jeder Ecke. Einzeln und in grossen Gruppen kommen die festlich gekleidete Koreaner, um sich vor ihnen zu verbeugen, Blumen niederlegen, und so ihren Führern die Ehre zu erweisen.

Wie aber leben die Menschen in diesem Staat? Sind sie zufrieden oder lehnen sie sich auf? Das zu erfahren ist leider sehr schwierig. Ohne die Aufsicht der Reiseführer kommt kein Kontakt zustande. Die Leute auf der Strasse, die Wohnungen und andere Einrichtungen sehen gut aus und sind sehr gepflegt. Aber ist das wirklich alles? Die Menschen fragen oder unter die schöne Oberfläche schauen können wir nicht. Die Nordkoreaner trauen niemandem und schon gar nicht einem Fremden. Durch die Propaganda wird ständig eine Bedrohung von aussen, hauptsächlich durch die USA, vermittelt.

Der 2. Teil unserer Reise führt uns nach Südkorea, das wir im Gegensatz zu Nordkorea als westliches Land erleben. Niemand kommt auf die Idee, dem Fremden mit Stolz eine Fabrik zu zeigen. Touristen können sich frei und unbewacht im Land bewegen.

Diese Gegensätze sind es, die zum Nachdenken zwingen. Wird irgendeinmal eine Wiedervereinigung der beiden Koreas möglich? Nach unserem Besuch sind wir skeptisch.

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